2 Geleitwort von Bahne Bendixen

Als man mich darum bat, das Geleitwort für dieses Werk aus der Feder Alexander Springborns zu schreiben, reagierte ich mit freudiger Überraschung. Zugegeben, das Vorhaben Springborns, die komplexe Theorie der Namen auch dem nichtakademischen Leser nahezubringen, erfüllte mich anfangs mit Skepsis. Zu groß erschienen mir die Anforderungen, den strengen Formalismus mit all seinen Facetten und Nuancen in eine allgemein verständliche Form zu kleiden. Nun muß ich offen gestehen, daß mich das Buch Springborns vom Gegenteil überzeugt hat.

Dies ist meines Wissens das einzige Werk über die Namenstheorie, das den rein wissenschaftlichen Bereich verläßt. Geschrieben mit einer gehörigen Portion Humor ist es eine völlig neue Präsentation des Gebietes. Springborn weicht dabei vom konservativen Pfad der trockenen Systematik ab und ermöglicht dem Leser einen mehr praxisorientierten Zugang. Zahlreiche Beispiele aus dem alltäglichen Leben illustrieren den Umgang mit der Theorie. Das Gelernte wird sofort anwendbar, und der Leser wird schon nach wenigen Seiten darauf drängen, seine neuen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen. Immer wieder erstaunt mich die Leichtigkeit, mit der es Springborn gelingt, auch die schwierigsten Aspekte des umfangreichen Themas aufzugreifen. Durch seine besondere Darstellung ist dieses Werk wohl partiell der reinen Prosa zuzuordnen, ein didaktisch geschickter Kunstgriff, der es sogar als Bettlektüre verwendbar macht. Springborn geht dabei allerdings nie soweit über den Rahmen der exakten Wissenschaft hinaus, als daß die Ergebnisse der Namensforschung verfälscht würden. Vielmehr gibt er neue Impulse und Hinweise, die immer wieder zum eigenen Nachdenken anregen.

Aber nicht nur der namentlich interessierte Leser kommt auf seine Kosten. Springborn berührt mit seinen plastischen Ausführungen ein breites Gebiet der menschlichen Existenz. So werden endlich Antworten auf Fragen wie Warum tragen Porschefahrer ihren Autoschlüssel in der linken Hosentasche?, Wie kam das Joggen zu seinem Namen?, Warum werden Computersysteme immer wieder von Hackern geknackt?, Wieso lassen sich Menschen nicht durch Argumente überzeugen? und Warum erfreuen sich dunkle Kneipen so großer Beliebtheit? ans Licht der Öffentlichkeit getragen. Die Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen. Selbst eine Abhandlung über die soziale Bedeutung des Kaffeetrinkens und ein kurzer Abriß der in Deutschland wenig bekannten Studie von Prof. Strømbøem über die Eigendynamik makroskopischer Systeme ist vorhanden.

Ich könnte Alexander Springborn nicht gerecht werden, wenn ich den pädagogischen Nutzen seines Werkes übergehen würde. In einer Zeit, in der Sekten und pseudowissenschaftliche Weltbilder wieder Hochkonjunktur haben, ist Aufklärung über die wahren, das Leben bestimmenden, Fakten dringend nötig. Hier leistet Springborn echte Pionierarbeit. Dank seines tiefenpsychologichen Scharfsinns und seinen profunden Kenntnissen der Soziologie gelingt es ihm immer wieder Selbstbetrug und weitverbreitete Denkfehler zu entlarven.

Ein außerordentlich lohnendes Buch. Ich hoffe, es wird für Sie, liebe Leserin und lieber Leser, ein ebenso großer Gewinn sein wie für mich.

Bahne Bendixen

Der extravagante Name ist das Etikett des eitlen Menschen.
F. C. Bormann